Heraus zum Frauen*kampftag

Kundgebung am 08.03.2020 / 13.00 Uhr

St. Kassians Platz

(zwischen Schwarze-Bären-Straße und Pfauengasse)

 

Bereits vor über hundert Jahren initiierte Clara Zetkin auf der zweiten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz den Frauen*kampftag, der heute jedes Jahr am 8. März stattfindet. Es gibt noch immer mehr als genug Gründe, an diesem Tag gemeinsam auf die Straße zu gehen um gegen das Patriarchat und für feministische Selbstermächtigung weltweit zu kämpfen!

Reproduktive, unbezahlte Arbeiten wie Kindererziehung, Angehörigenpflege oder Hauswirtschaft werden zu einem Großteil auf Frauen* abgewälzt und häufig nicht einmal wahrgenommen. Ganze Berufssparten sind noch immer männerdominiert, während Frauen* schon im Einstellungsverfahren schlechtere Chancen haben. Frauen* sind außerdem oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen angestellt, erfüllen schlecht bezahlte Sozialberufe oder werden aufgrund ihres Geschlechts, etwa in Erwartung kommender Schwangerschaften, für den gleichen Beruf schlechter bezahlt. Folgen daraus sind ein erhöhtes Risiko für Altersarmut und eine künstlich geschaffene Abhängigkeit von irgendwelchen Männern und Staat.
Auch abseits der beruflichen Komponenten haben Frauen* zu kämpfen. Ärzt*innen, die über Abtreibungsmethoden informieren wollen, werden kriminalisiert, Frauen, die sich gegen ein Kind entscheiden, werden unter Druck gesetzt, stigmatisiert und entmündigt. Vergewaltigungen, Häusliche Gewalt und auch Femizide sind keine Seltenheit. So geben etwa 40%(1) der Frauen* in Deutschland an, dass sie bereits seit dem 16. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren haben. Doch damit nicht genug: In vielen Fällen werden Opfer selbst für die Taten verantwortlich gemacht und die Täter damit entlastet. Von Frauen* wird gefordert, eine tendenziell unterwürfige Rolle gegenüber den Männern einzunehmen. Sollte dieses Rollenbild nicht ausreichend repräsentiert werden, können Schläge, psychische Gewalt bis hin zu Mord die Konsequenzen sein.

Um die physische, psychische und strukturelle Gewalt an Frauen* zu beenden, haben wir als radikale Linke die Pflicht, die Auflösung dieser Verhältnisse nicht dem Staat und dem bürgerlichen Feminismus zu überlassen, die diese eigentlich aufrechterhalten. Das Verbot der Abtreibung, das körperliche Selbstbestimmung verhindert oder der strukturelle Sexismus von Justiz und Polizei sind nur einige Beispiele hierfür. Denn „die Befreiung von allen Unterdrückten ist abhängig von der Zerstörung der politisch ökonomischen Systeme des Kapitalismus, Imperialismus und Patriarchat. Wir sind Sozialist*innen, weil wir daran glauben, dass Arbeit für das Gemeinwohl des Kollektivs organisiert werden muss, und zwar für den Vorteil derjenigen, die diese Arbeit verrichten und nicht für den Profit der Herrschenden. Materielle Ressourcen müssen gleichberechtigt auf diejenigen aufgeteilt werden, die diese produzieren [und an alle, die sie zum Leben benötigen]. Wir sind nicht davon überzeugt, dass eine sozialistische Revolution, die nicht genauso eine feministische und antirassistische Revolution ist, jemals unsere Freiheit garantieren kann. Um gemeinsam kämpfen zu können, müssen wir die Spaltungen in unserer Gesellschaft überwinden.“(2)

Deswegen gilt es auch heute noch, mehr als 100 Jahre später, gegen Patriarchat und Sexismus zu kämpfen, für ein schönes selbstbestimmtes Leben,
frei von Diskriminierung, Ausbeutung, Unterdrückung und Normativität!

(1) BMFSFJ: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Online verfügbar unter https://www.bmfsfj.de/blob/84328/0c83aab6e685eeddc01712109bcb02b0/langfassung-studie-frauen-teil-eins-data.pdf, zuletzt geprüft am 26.02.2020.
(2) THE COMBAHEE RIVER COLLECTIVE (1978): The Combahee River Collective Statement, S.5. Online verfügbar unter https://americanstudies.yale.edu/sites/default/files/files/Keyword%20Coalition_Readings.pdf, zuletzt geprüft am 26.02.2020.

 

 

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