Der vergangene Mittwoch in Regensburg war ein besonders bunter Tag. Vor allem in der Obermünsterstraße, wo vom Nachmittag bis in den späten Abend hinein unser sogenannter „Tag der Überflüssigen“ stattfand. Dieser wurde in diesem Jahr zum ersten Mal gefeiert und lockte ein breites Publikum an, von bunten Haaren bis zum grauen Bart, jeder Mensch war gern gesehen und es entstand ein bunt gemischter Haufen. Verschiedenste Stände der Sozialen Initiativen Regensburg, des Donaustrudels oder der Partei „die Partei“, sowie Informationsstände von den Prolos Nürnberg, Recht auf Stadt und der Initiative Jugendzentrum im Städtedreieck boten von Infomaterial über CD´s und Puzzles bis zu „Arbeitskeksen“ alles an.
Unser Ziel war es dabei, einen Tag zu schaffen, an dem die „Überflüssigen“ der Gesellschaft, wie etwa Obdachlose, Geflüchtete, Arbeitslose oder auch Leih- und Zeitarbeiter zusammen feiern und für wenig Geld einen schönen Tag mit vielfältigen Angeboten genießen können. Zu den vielfältigen Angeboten zählte unter anderem auch ein Theaterstück, welches von Recht auf Stadt aufgeführt wurde. Das Stück befasste sich auf eine sehr ironische Art und Weise mit dem Recht auf Arbeit und vor allem auch mit dem Recht auf die Faulheit. Der Bücherverkauf des Donaustrudels lockte vor allem viele Passant*innen an, die des Öfteren noch ein bisschen verweilten und der Musik lauschten. Außerdem gab es eine offene Bühne, auf der alle Gäste jederzeit spielen konnten. Neben der musikalischen Untermalung durch die Gäste selbst, gab es auch einen Liveauftritt der Band „Endlich schlechte Musik“, die entgegen ihrer Namensgebung wie immer für ausgelassene Stimmung und heitere Gemüter gesorgt hat. Um auch einkommensschwächeren Besuchern einen unbeschwerten Tag zu garantieren, gab es von der Wechselwelt Essen gegen Spende und auch bei den Getränken, die vom Jugendzentrum im Städtedreieck e.V. angeboten wurden, konnten die Besucher*innen selbst entscheiden, wie viel sie gerne geben möchten.
Der Tag der Überflüssigen ist für uns sozusagen die Ergänzung zum 1. Mai als Tag der Arbeit, der sich nach wie vor mehr an Arbeiter*innen und weniger an Erwerbslose, Geflüchtete und die vielen anderen Nicht-Arbeiter*innen richtet. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit dem Erfolg des Straßenfests. Es ist von enormer Wichtigkeit, dass auch solche Menschen, die gemeinhin oft als „Unterschicht der Gesellschaft“ betrachtet werden, Orte haben, an denen sie sich gemeinsam stärken können und an denen klar wird, dass kein Mensch alleine ist, wenn genügend Menschen aufstehen und solidarisch sind. Besonders schön fanden wir es, dass die Besucher und Besucherinnen untereinander in Kontakt gekommen sind. Wenn ein Obdachloser mit geflüchteten Jugendlichen und Studenten gemeinsam feiert, haben wir schon einen Beitrag dazu geleistet, der Spaltung unserer Gesellschaft in arbeitende, wohlhabende Menschen und solche, die als „überflüssig“ erachtet werden, entgegenzuwirken. Denn unsere oberste Prämisse lautet, dass ein jeder Mensch, unabhängig von Aussehen, Alter, Geschlecht, Arbeitsverhältnis oder Herkunft ein Recht auf ein Leben ohne Ausgrenzung und Beurteilung nach eben diesen Merkmalen hat.